Europas größte Säugetiere

hr 2005

Europas größte Säugetiere

Wisentschutz in Polen

Nationalpark Bialowieza in Ostpolen, unmittelbar an der Grenze zu Weißrussland. In einem der letzten Urwälder Europas lebt eine urtümliche Tierart, die vor etwa 80 Jahren beinahe ausgestorben wäre. Kupferfarbene Nase, ruhige braune Augen, Schulterhöhe 1 Meter 90.

Der Wisent. Etwa 350 Exemplare dieser Urwaldriesen leben wieder im Nationalpark Bialowieza, im Osten Polens. Einst waren Wisente über Europa und weite Teile Asiens verbreitet, wurden aber durch zunehmenden Siedlungsdruck und durch die Jagd zurückgedrängt und schließlich ausgerottet. Mit Ausnahme einiger weniger Tiere, die noch in zoologischen Gärten lebten. Der Urwald von Bialowieza bot die ideale Möglichkeit, den Wisent wieder anzusiedeln. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt betreibt seit Jahrzehnten ein europäisches Wisentschutzprojekt mit großem Erfolg. Ziel ist unter anderem die Wiederansiedlung von Europas größtem Landsäugetier auf Naturschutzflächen in Deutschland.
Der zentrale Teil des Nationalparks gilt als das natürlichste Waldgebiet im europäischen Tiefland. Der Wald verfügt bis heute über eine einzigartige Ursprünglichkeit und Wildheit, mit einer überwältigenden Artenfülle. Über 120 Vogelarten leben hier, außerdem 54 Säugetierarten, darunter Wölfe, Luchse und Biber. Beeindruckend sind über 50 Meter hohe Fichten und Jahrhundert alte Eichen sowie zahllose Sumpfwälder. Nicht nur der Wald ist ein typischer Lebensraum der Wisente, sondern auch die weitflächigen Auewiesen und Sumpfgebiete um Bialowieza. In den Wiesen eingestreut liegen kleine Seen und Röhrichte, die von Wasservögeln, Amphibien und Weichtieren sowie zahllosen Insekten besiedelt werden.
Die Region um Bialowieza ist seit 1977 UNESCO-Biosphärenreservat. 15 Jahre später wurde das Schutzgebiet auf weißrussischer Seite erweitert. Seither erfreuen sich der Nationalpark über immer mehr Touristen. Ein gutes Beispiel, wie Naturschutz auch den Menschen vor Ort Nutzen bringt.

Buch, Regie & Kamera: Heribert Schöller
Schnitt:
Mücke Hano
Produktion: 2005 für hr


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