Wilde Abruzzen

Naturjuwel im Herzen Italiens

Die Abruzzen - ein Gebirge in der Mitte Italiens. Teil des lang gestreckten Gebirgsgürtels des Apennin, der Italien von Nord nach Süd durchläuft. Im Sommer ziehen große Rotwildrudel über die Hochebenen, Rehe und Wildschweine beweiden die Hänge und sogar Wölfe und Bären sind hier heimisch. Doch bei aller Wildheit ist das Gebirge auch eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft.

Drei Nationalparks prägen heute die Abruzzen. Der Nationalpark Abruzzen liegt gleich vor den Toren Roms. Gran Sasso mitten im Apennin-Gebirge. Maiella, im Osten, wärmt sich am adriatische Meer. Eine Landschaft der Sehnsüchte. Uraltes Kulturland, das von Erdbeben heimgesucht wird und denen immer wieder wertvolle Kulturgüter und mittelalterliche Dörfer zum Opfer fallen - zuletzt 2009. Zugleich gibt es hier aber auch Wildnis, nach den Standards der European Wilderness Society, und die höchste Wolfsdichte Europas. Vor allem in den entlegenen Hochlagen scheinen Mensch und Natur bis heute im Einklang zu leben.

Der Film portraitiert dieses großartige Land. Ein Land mit einer einmaligen Natur inmitten grandioser Bergkulissen. Auf dem Campo Imperatore weiden jeden Sommer Zehntausende Rinder, Pferde und Schafe. Bis auf 1500 Meter Meereshöhe werden Linsen und andere Feldfrüchte in Handarbeit angebaut. Von der UNESCO als Welterbe geschützt und gefördert. Zugleich leben in dieser Landschaft Hunderte Wölfe und sogar Bären. Seit den 1970er Jahren ist der Schutz der großen Raubtiere Italiens vorbildlich und wegweisend für ganz Europa. So wundert es nicht, dass zum Beispiel die Kernzone von Maiella seit über 10 Jahren ein echtes Wildnisgebiet ist - ohne Jagd und sonstige Einflüsse des Menschen. Highlight dieses schroffen Kalkgebirges, das hoch über der Adria thront, ist die Orfento-Schlucht, ein einzigartiger Canyon und Grenzgebiet zweier Wolfsrudel. Gleich neben Caramanico Terme, einem der ältesten Thermalkurorte Italiens.

Die Kamera begleitet diese einzigartige Natur und Kultur durch die Jahreszeiten. Im Winter ducken sich die Hochlagen unter meterdicke Schneedecken. Das Leben ruht. Während bereits im März in den Tälern die Mandelbäume blühen, zieht sich hoch oben der Winter bis in den Juni hinein. Scharen von Heidelerchen begleiten derweil die Schafherden über die unteren Berghänge. Meere von Küchenschellen tauchen die Wiesen in zartes Lila. Orchideen folgen im Mai, während immer mehr Zugvögel die Trockenhänge bevölkern. Steinadler ziehen am Himmel ihre Kreise. Die Abruzzen-Gämse erklimmt schroffe Kalkmonumente. In sternenklaren Nächten, die von keinem Streulicht verschimmert werden, erklingt der Gesang der Wölfe, denen die Hirtenhunde, die Maremanni Abruzzese, ein selbstbewusstes Bellen entgegensetzen und ihre Schafherden schützen. Im Herbst wandeln für einige Wochen ausgedehnte Buchenwälder die Berge Maiellas in ein flammend gelbrotes Farbenmeer - gekrönt von Berggipfeln, die vom ersten Schnee gepudert sind. Wenn mit dem Schnee die Tierherden zurück in Täler und Ställe weichen, wird es still im Gebirge. Die Winterruhe kehrt zurück, während sich unten in den Ställen die Schafe wärmen. Doch auch jetzt ziehen die Schäfer mit ihnen jeden Nachmittag über die Talhänge. Flankiert und beschützt von ihren Maremannos, denn die Wölfe sind ihnen in die Täler gefolgt. Seit Jahrhunderten, wahrscheinlich Jahrtausenden folgen Natur und Menschen hier einem archaisch anmutenden Kreislauf des Werdens und Vergehens.

Die auf 3 Jahre in 4K angesetzte Produktion zeigt faszinierende Landschafts- und Tierszenen, mit beeindruckenden Drohnenaufnahmen, Super-Zeitlupen, aufwändigen Zeitraffern etc. 

Länge: 45/52 Min.
Produktion: 2022-24 ORF-Enterprise.


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