Gefährdete Lebensräume in der Wetterau

hr 2003

Gefährdete Lebensräume in der Wetterau

Seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt und geformt. Aber bis heute auch Heimat seltener Pflanzen und Tiere. Eine sanftwellige Hügellandschaft mit Äckern, Wiesen und Bauerndörfern. Im weichen Licht eines frühen Sommermorgens erinnert die Wetterau an eine der schönsten Landschaften Italiens: ein Stück Toskana mitten in Hessen.

Durchzogen von zahllosen kleinen Bächen und Flüssen stehen im Frühjahr Wiesen und Weiden großflächig unter Wasser. Unersetzbarer Lebensraum für Wat- und Wasservögel: Graugänse, Limikolen und Weißstörche brüten hier und finden in den nährstoffreichen Auewiesen reichlich Nahrung. Die Wetterau liegt an einer der wichtigsten Vogelfluglinien Europas und ist seit jeher Rastplatz für Zugvögel wie die Kraniche. An den Fluss- und Bachrändern wachsen bunte Sumpfpflanzen, die zahllose Insekten anlocken.
Die Wetterau ist eine der ältesten und geschichtsträchtigsten Kulturlandschaften Deutschlands. Schon die Kelten bauten hier Salz ab und betrieben damit europaweiten Handel. Ein vielseitig gegliedertes, naturnahes Bauernland entstand, das lange Zeit reich an unterschiedlichen Lebensräumen war. Im Zuge der Industrialisierung hat sich die Vielfalt stark verändert. Bunte Feldblumen wie Kornblumen und Klatschmohn, sind heute selten zu sehen.
 Schönheiten und Raritäten der Pflanzen- und Tierwelt leben in Trockenrasen. Ihr außergewöhnlicher Blumenreichtum lockt Schmetterlinge an. Um die gefährdeten Lebensräume zu erhalten, werden nach alt bewährter Tradition Schafe über die Wiesen getrieben.
 In aufgelassenen Steinbrüche fühlt man sich an schönen Sommertagen wie in einer exotischen Wüstenlandschaft. Eine faszinierende Welt aus Naturfarben in Siliciumoxid. Ein einzigartiger Mikrokosmos voll überraschender Vielfalt und bizarrer Schönheit.
 Ab September ist die Wetterau für einige Monate Heimat zahlloser Zugvögel. Kurz vor Sonnenuntergang erheben sich Hunderte Gänse laut rufend gleichzeitig in die Luft. Ein besonderes Naturschauspiel, das man in so unmittelbarer Nähe zum Ballungsraum Rhein-Main kaum erwarten würde.

Buch, Regie & Kamera: Heribert Schöller
Schnitt: 
Stefan Blau
Länge: 30 Min. 
Produktion: 2002-03 für hr

Rhön 2014


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